Unser Handwerk - Herstellung eines über-Eck verarbeiteten Unikat-Künstlerrahmens
In der unten aufgezeigten Dokumentation geben wir Ihnen einen Einblick in die traditionelle und aufwendige Herstellung eines Unikatrahmens aus unserer Rahmenwerkstatt.
Von der Rohholz-, Grundier- und Schleifarbeit über die Polimentvergoldung bis zur fertigen Einrahmung. Möchten auch Sie ein Bild einrahmen lassen? Vereinbaren Sie am
besten ein Termin oder besuchen Sie uns zu unseren Öffnungszeiten.
1. Auswahl der Rohholz-Profilleiste
Unser Sortiment umfasst über 600 verschiedene Profilarten in diversen Breiten und Stärken.
Die passende Auswahl des Profilesist wichtig, um die Erscheinung Ihres Bildes optimal zu unterstreichen.
Für Vergoldungen verarbeiten wir ausschliesslich Weymouth-Holz. Dieses Weichholz ist saugfähig und hat wenig Harzeinschlüsse.
Für diese über-Eck Herstellung verwenden wir ein flaches Profil mit abgerundeten Kanten.
2. Zuschneiden der Profilleiste
Die drei Meter langen Profilleisten werden nun auf Millimeter genau und passend zum Bild zugeschnitten.
3. Verleimen
Die zugeschnittenen Rahmenschenkel werden mit Weissleim an beiden Stirnseiten verleimt.
4. Heften
Mit der Heftmaschine werden die verleimten Schenkel zusammengesetzt.
Der Rahmen benötigt eine Trockenzeit von 24 Stunden um eine weitere Verarbeitung zu ermöglichen.
5. Skizzieren
Je nach Kundenwunsch können Elemente vom Bild in den Rahmen integriert werden.
Diese werden vorgängig auf dem Rahmen genau skizziert.
6. Schnitzen
Die aufgezeichneten Elemente werden nun präzise aus dem Rohholz ca. 2-3 mm tief herausgeschnitzt.
7. Verspachteln von Unebenheiten
Der Rohrahmen wird auf Unebenheiten geprüft. Wenn nötig werden diese mit einer Spachtelmasse aus Leim und Kreide verspachtelt.
8. Verschleifen
Der ganze Rahmen wird im trockenen Zustand geschliffen. Die letzten Unebenheiten werden somit beseitigt.
9. Leimtränken
Durch das vorherige Verschleifen hat der Rahmen eine raue Oberfläche, welche für die Leimtränke signifikant ist.
Der Rohrahmen wird mit heissem Hautleim getränkt und einmassiert. Dies ist für den Zusammenhalt, der sogenannten „Kohäsion“ und für die nachfolgenden Grundierungen unabdingbar.
10. Abschluss der Rohholzverarbeitung
Die mit hohem Aufwand betriebene Rohholzverarbeitung ist abgeschlossen.
Nun ist ein optischer Zusammenhang zwischen Bild und Rahmen bereits zu erkennen.
11. Grundieren
In unserer Rahmenwerkstatt wird der Rahmen mit selbstgemischter Champagnerkreide grundiert.
Nach einer eintägigen Trocknungszeit wird dieser Vorgang nach dem Trockenschleifen wiederholt.
Der noch leicht feuchte Rahmen wird mit Kaolin zum dritten Mal abschliessend grundiert.
12. Trockenschleifen
Nach einem weiteren Tag ist der fertig grundierte Rahmen vollständig getrocknet. Der Rahmen wird oberflächlich geschliffen und entstaubt.
13. Nassschleifen
Der Rahmen wird nun mit kaltem Wasser nassgeschliffen und verschlemmt. Dieser erhält somit eine kompakte Oberfläche, welche für die spätere Vergoldung sehr wichtig ist.
14. Feinschleifen
Nachdem der Rahmen nassgeschliffen wurde, ist nun der letzte Arbeitsschritt der Grundierungsarbeit nötig.
Mit einem hochkörnigem Schleifpapier wird der Rahmen zusätzlich feingeschliffen. Die Oberfläche ist nun absolut glatt.
15. Polimentieren 1. Farbe
Der Rahmen wird in der gewünschten Grundfarbe, in unserem Beispiel weiss, polimentiert. Dieser Vorgang wird nach dem Trocknen 3-5 mal wiederholt, sodass die Farbe vollständig deckt.
Die Polimentfarbe besteht aus kieselsaurer Tonerde, die mit Speisegelatine vermengt wird und für das Anhaften des Blattgoldes verantwortlich ist.
Dieser Vorgang bildet die Grundierung für die nachfolgende Vergoldung.
16. Polimentieren 2. Farbe
Mit einer weiteren Farbe, in unserem Beispiel schwarz, wird der Rahmen auf Kundenwunsch nur an der hinteren Kante erneut polimentiert.
Dieser Vorgang wird ebenfalls nach dem Trocknen 3-5 mal wiederholt, sodass auch diese Farbe vollständig deckt.
Diese Farbe wird nach dem Vergolden mit einer speziellen Technik wieder “hervorgeholt”.
Wir bieten alle NCS- oder RAL-Farbtöne als Polimentfarbe für eine saubere Gestaltung an.
Lassen Sie sich in unserem Atelier beraten!
17. Verfeinern des Polimentanstriches
Der getrocknete, polimentierte Rahmen wird mit einer feinen Stahlwatte abgerieben und verfeinert.
Die aufgeraute Oberfläche wird damit wieder sehr glatt.
18. Vorpolieren
Zusätzlich zum Verfeinern der Oberfläche reiben wir den polimentierten Rahmen mit gebleichten Rosshaaren plan.
Der Rahmen wird mit diesem Arbeitsgang sehr glänzig und absolut vollkommen in der Beschaffenheit.
19. Bereit zum Vergolden
Im gezeigten Bild sehen Sie die glänzige Oberfläche nach dem Vorpolieren.
20. Vergolden
Der polimentierte Rahmen wird nun mit Netzwasser, bestehend aus kalkfreiem Wasser und Brennsprit benetzt. Mit Blattgold, in unserem Beispiel 6 Karat Weissgold, wird der Rahmen vergoldet oder wie es in der Branche genannt wird „angeschossen“.
Durch das Benetzen des Poliments wird die Gelatine, welche sich im Poliment befindet reaktiviert und es entsteht eine
Anhaftung „Adhäsion“ des Blattgoldes auf der Polimentoberfläche.
Das Blattgold ist mit einer Dicke von 1/7000 mm hauchdünn und nur mit viel Sorgfalt und Geduld zu verarbeiten.
21. Einkehren
Mit einer feinen Watte wird der feuchttrockene, vergoldete Rahmen matt eingekehrt.
Der Rahmen benötigt nach dem Einkehren ca. 1-3 Stunden Trocknungszeit, bis der nächste Arbeitsschritt folgen kann.
22. Durchreiben
Mit Scotch-Brite, Stahlwatte oder Bimsstein wird an den Kanten das Weissgold durchgerieben.
Da wir in unserem Beispiel weisses Poliment als Grundfarbe und schwarzes Poliment als Farbe an der Hinterkante verwendet haben, kommt diese durch das Durchreiben
zum Vorschein und erzeugt einen speziellen Effekt, welcher mit dem Bild harmoniert.
23. Polieren
Der Rahmen kann mittels einem Achatpolierstein (Achat = Halbedelstein) an den gewünschten Stellen auf Hochglanz poliert werden.
Durch das Polieren verdichtet sich die Kaolin-Grundierung und erzeugt zusammen mit dem Poliment eine glänzende Optik.
Die Vergolderarbeiten sind nun abgeschlossen.
24. Schellackieren
Da die Rahmenoberfläche versilbert wurde, ist das Schellackieren absolut notwendig.
Stellen, die nicht mit Schellack oder einem anderen luftundurchlässigen Lack versiegelt wurden, oxidieren innert kurzer Zeit und machen den Rahmen unansehnlich.
25. Lichtkante färben
Die Lichtkante wird mit schwarzer Farbe anhand eines Pinsels gestrichen. Die Farbauswahl ist auf das Bild abgestimmt. Dies kann mit jeder beliebigen Farbe vorgenommen werden.
26. Rahmenrücken färben
Der Rahmenrücken wird mit schwarzer Farbe anhand eines Schwammes gestrichen.
Auch hier bieten wir für die farbliche Gestaltung alle NSC- und RAL-Farbtöne an.
Lassen Sie sich in unserem Atelier beraten!
27. Zaponieren
Abschliessend wird der fertig gefärbte Rahmen mit einem Nitro-Zaponlack gespritzt. Dieser Lacküberzug dient lediglich als zusätzlichen Schutz.
Vergolderarbeiten abgeschlossen.
Die Rahmenherstellung ist nun abgeschlossen. Nach ca. 35 Arbeitsgängen ist der Rahmen fertig und bereit für die Einrahmung.
Für eine material- und arbeitsgetreue Verarbeitung sind für die Herstellung eines solchen Rahmens mindestens 10-14 Tage Anfertigungsfrist notwendig.
28. Zuschneiden der Bildunterlage
Als Hintergrund wird der Karton in der Falzgrösse des Rahmens zugeschnitten.
Als Unterlage für unsere Einrahmung verwenden wir ausschliesslich säure- und ligninfreier Karton in Museumsqualität.
In unserem Beispiel verwenden wir passend zum Büttenpapier der Grafik, einen Karton in Naturweiss.
29. Platzieren der Grafik
Die Grafik wird auf dem Museumskarton eingebettet.
30. Befestigen der Grafik
Mit einem milden, nicht aggressiven und säurefreien Spezialkleber wird die Grafik auf der Unterlage befestigt.
31. Zuschneiden des Bilderglases
Das Glas wird auf das benötigte Format zugeschnitten.
In unserem Beispiel verwenden wir ein entspiegeltes UV-Schutzglas der Firma Schott.
Dieses Spezialglas schützt die gerahmte Originalgrafik vor Sonneneinstrahlungen und anderen äusseren Einwirkungen.
Dank der Entspiegelung ist eine absolut farbgetreue Wiedergabe des gerahmten Bildes garantiert.
32. Reinigen des Bilderglases
Der Glaszuschnitt wird mit einem Reinigungsmittel gesäubert.
Beim Reinigen von Spezialgläser muss darauf geachtet werden, dass keine ammoniakhaltige Putzmittel verwendet werden.
33. Zusammenführung von Glas & Grafik
Das gereinigte Glas kann nun mit der auf der Unterlage befestigten Grafik zusammengeführt werden.
Wenn noch Staub vorhanden ist, wird dieser jetzt abschliessend entfernt.
34. Einrahmen
Das Bild wird zum ersten Mal mit dem fertigen Rahmen zusammengeführt.
35. Befestigen des Bildes
Auf der Rückseite wird das Bild mit Einrahmerstifte befestigt.
36. Luftdicht verschliessen
Die Einrahmung wird nun mit einem Nassklebeband luftdicht verschlossen und eingekleidet.
Auch die Rückseite der Einrahmung erhält somit eine saubere Optik.
37. Einrahmungsdetail
Ein Aufhängesystem und Gummipuffer werden an der Rückseite angebracht.
38. Fertigstellung
Die Arbeit des Einrahmens ist nun abgeschlossen.
René Melliger, seit 35 Jahren in der Vergolder- und Einrahmerbranche tätig, kann sich auch heute noch über eine gelungene Arbeit freuen!
39. Abholbereit
Der Kundenauftrag steht nun in unserem Atelier zur Abholung bereit.
Wie Sie sehen können, ist die Herstellung eines über-Eck Rahmens ein echtes Handwerk, welches Geduld und künstlerisches Geschick voraussetzt.
Gönnen auch Sie sich einen echten Unikat-Rahmen von Werkstatt Atelier Melliger in Luzern.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!